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Alarmstufe ROT: was tun bei Heißhunger auf Süßigkeiten?

Wenn der Gaumen nach Schoki lechzt, ist Widerstand oft zwecklos. Wie kann man den vielen Verführungen des Snack-Alltags trotzen? Von Mag. Sabine Bisovsky

Wir alle kennen sie. Die plötzlich auftretende unbändige Lust auf etwas Süßes oder eine salzige Knabberei. Dann ist es gut, passende Strategien zur Hand zu haben, um unerwünschte Zusatzkalorien zu vermeiden. Wir verraten Ihnen, wie Sie am besten damit umgehen. 

Weg mit „alles oder nichts“-Gedanken 
So paradox es klingen mag, am einfachsten fällt vielen der Verzicht auf Süßigkeiten während einer Diät. Man durchläuft ein strenges Programm, an das man sich eisern hält, mit dem versöhnlichen Gedanken, dass alles schon bald wieder vorbei ist. 

Und dann „darf“ man ja wieder… Das hilft aber auf Dauer nicht wirklich - weder der schlanken Linie, noch der Bauchspeicheldrüse und schon gar nicht der guten Laune. Wir brauchen also eine Taktik, wie wir die 50 Wochen des Jahres abseits von Fastenkur oder Trend-Diät unseren Süßhunger unter Kontrolle bringen. Weg von der „alles oder nichts“-Gewohnheit – hin zum moderaten Naschen mit Genuss. 

Die Macht der Gewohnheit 
Heißhunger nach süßen oder salzigen Snacks sind selten ein rein körperliches Gefühl. Den Einen gustert es immer nach einem Essen nach Schokolade. Andere wiederum sind konditioniert auf Couch – Fernsehen – Chips. Auch wenn das Abendessen gerade eben erst gegessen wurde. Es sind also schlichtweg Gewohnheiten. 

Die gute Nachricht: Genauso wie wir uns etwas angewöhnt haben, können wir es uns auch wieder abgewöhnen. Die schlechte Nachricht: Leider gibt es keinen Zauberstab, der Sie mit einer einzigen Berührung von all Ihren Essmustern befreien könnte. Es dauert seine Zeit. Und in dieser werden Sie immer wieder mal einen (immer kürzeren) Abstecher in alte Muster machen. 

Snack-Tipp 1: Was nicht da ist, kann man nicht essen 
Am besten ist es, keine Chips oder Süßigkeiten zu Hause zu haben. So brauchen Sie nur einmal kurz stark sein, nämlich am Supermarkt-Regal. Das ist viel leichter als immer wieder um die prall gefüllte Snack-Lade daheim zu kreisen. Und auch für Überraschungsbesuch muss man nichts auf Vorrat kaufen – denn ehrlich: 

Wie oft kommt schon jemand ohne Ankündigung auf Besuch? Stattdessen sollte die Gemüselade im Kühlschrank stets gut gefüllt sein: Paprika, Karotten, Kohlrabi, Stangensellerie und Radieschen eignen sich super zum Knabbern. Es ist auch ok, wenn Sie hin und wieder 4-5 Walnüsse oder 8 Mandeln ganz langsam kauen. Mehr nicht. Denn Nüsse sättigen zwar sehr gut, liefern aber auch viel Fett. 

Snack-Tipp 2: Neue Rituale schaffen 
Beobachten Sie sich und werden Sie sich dessen bewusst, welches Ritual Ihren Gusto verursacht. Dann können Sie ganz gezielt ein neues Ritual schaffen. 
• Wenn Sie immer zum Fernsehen Chips knabbern, beschäftigen Sie Ihre Finger mit etwas anderem. Drücken Sie z. B. einen Softball. 
• Wenn Sie immer Ihre Tagesprobleme abends mit einem Feiertagsbierchen runterspülen, gehen Sie eine Runde spazieren und „lüften“ Sie Ihre Gedanken aus. 
• Wenn Sie nach einem unangenehmen Kundentelefonat immer in die Schoko-Lade greifen – gehen Sie zum Fenster, machen Sie es auf und strecken Sie die Arme weit nach oben, um den gesamten Körper zu dehnen. Auch ein Kaugummi kann helfen, den Süßgusto zu vertreiben. 
• Wenn Sie an der Tankstelle immer auch Snacks kaufen – tanken Sie nur draußen an der SB-Zapfsäule und führen Sie sich so nicht in Versuchung. 

Snack-Tipp 3: Runter von der Übersüße 
Regelmäßiges Naschen kann die Geschmacksknospen abstumpfen. Versucht man einige Wochen weniger süß zu essen und Säfte sehr stark zu verdünnen (oder nur Wasser zu trinken), werden die Sinne wieder sensibler. Nach einiger Zeit stellt sich der Geschmackssinn meist um und man empfindet übliche Süßigkeiten als „übersüß“. Dann reicht schon ein kleines Stückchen Schokolade, um den Gusto zu stillen. 

Bereiten Sie sich auf echten Heißhunger vor 
Doch es gibt auch echten körperlichen Heißhunger. Diese Situation entsteht oft, wenn bei der letzten Mahlzeit überwiegend schnell verfügbare Kohlenhydraten getankt wurden: Mohnnudeln mit Zucker oder Kaiserschmarrn, Fast-Food-Burger oder Pizzaschnitte, Nuss-Nougat-Semmel oder Marmelade-Toast. Der Blutzucker rasselt nach kurzem Hoch in den Keller, die Hände werden kalt, der Kreislauf schwach, die Laune mies. 

Ist der Heißhunger erst einmal da, ist es zu spät, vernünftig darüber nachzudenken. Denn in dieser Situation fehlt die nötige Disziplin, dieses oft ganz schön wilde Tier zu zähmen. Lade aufmachen, Packung rausnehmen, reingreifen, Keks in den Mund stecken, geht einfach verlockend schnell. 

Snack-Tipp 4: Die richtige Nährstoff-Kombi bringt’s 
Beugen Sie echtem Heißhunger vor, indem Sie ihm erst gar keine Chance geben. Lassen Sie keine Hauptmahlzeiten ausfallen und essen Sie sich dabei mit der richtigen Nährstoff-Kombi satt: genug Eiweiß, moderat Kohlenhydrate aus vollem Korn oder Hülsenfrüchten und reichlich Gemüse. So bleibt der Blutzucker über vier bis fünf Stunden stabil und hält Ihren Energielevel hoch. Heißhunger hat dann keine Chance. 

Snack-Tipp 5: Gestehen Sie sich Ausnahmen zu 
Seien Sie nicht immer zu streng zu sich. Das könnte Heißhunger verstärken. Gestehen Sie sich bewusste Genuss-Momente zu, ohne sich danach undiszipliniert oder schwach zu fühlen. Das Eis mit Ihren Liebsten in der Sommersonne oder der fruchtige Marillenfleck bei der Oma müssen einfach manchmal sein.

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