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SCHÖNHEIT & PFLEGE

Alles Kürbis

Das steirische Allheilmittel ist auch ein Wellness-Talent. Denn die orangefarbene Vitalstoffbombe macht schön, hilft beim Relaxen und ist ein Superfood für die Haut. Von Antonia Wemer

Kürbissuppe und Kürbisgulasch kennt jeder. Weniger geläufig ist vielen Menschen, dass die größte Beere der Welt auch eine wunderbare Basis für Wellness- und Kosmetikprodukte ist. Dafür sorgen wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin A und C sowie das Beta-Carotin, das in großen Mengen vorhanden ist und die Zellen schützt. „Zusätzlich stärken Vitamin B3 sowie Omega-3-Fettsäuren und Ceramide die Hautbarriere und machen sie widerstandsfähig. 

Außerdem enthalten die Kürbisse viel Zink, ein natürlicher Wundheiler mit entzündungshemmender Wirkung“, erklärt Kräuter- und Kosmetikpädagogin Bettina Pabst in ihrem Buch „Kürbis für die Schönheit“ (Freya Verlag). Laut Pabst kann jede Kürbissorte zur Herstellung von Kosmetik verwendet werden. Besonders gut eignen sich Sorten mit orangem Fruchtfleisch, da sie extra viel Beta-Carotin enthalten. 

Selbstgemachtes Körperöl 
Es gibt mittlerweile zahlreiche Pflegeserien, die auf die Wirkstoffe von Kürbis aufbauen – von Masken über Peelings bis Gesichtscremen. Gerade in der Kürbiszeit kann man aber auch seine eigene Hautpflege herstellen. Im Buch von Bettina Pabst findet man beispielsweise ein Rezept für ein Körperöl, das sich ganz einfach umsetzen lässt. 

Alles, was man dazu braucht, sind 200g Kürbis sowie 250g neutrales Speiseöl – etwa Sonnenblumenöl. Der Kürbis wird zunächst geschält, grob geraspelt und dann in einem Topf mit dem neutralen Speiseöl übergossen. Anschließend erwärmt man das Ganze unter ständigem Rühren und lässt es eine halbe Stunde lang bei geringer Hitze leicht köcheln. „So kann das Wasser des Kürbis verdunsten und die Carotinoide und andere fettlösliche Inhaltsstoffe gehen ins Öl über,“ schreibt Pabst. 

Danach schaltet man den Herd aus und lässt den Topfinhalt eine Stunde ziehen, bevor man das Öl noch einmal leicht erwärmt und abseiht. Sollten Schwebstoffe sichtbar sein, filtert man sie durch ein feines Sieb oder Tuch. Beim Abfüllen in eine saubere Flasche gilt es, darauf zu achten, dass kein Wasser ins Öl gelangt, da das die Haltbarkeit vermindert. Das Kürbisöl ist bei lichtgeschützter, kühler Lagerung so lange haltbar wie das verwendete Speiseöl. 

Wirkstoffe für die Haut 
Auch die vegane Kosmetik-Bloggerin Heike Ermel setzt auf die Kraft der gesunden Kürbiswirkstoffe für die Haut. „In der Kosmetik findet Kürbiskernöl häufig Verwendung als Trägeröl, da es Wirkstoffe wie Vitamin A, E und Carotinoide enthält, die gute hautpflegende Eigenschaften besitzen,“ erfährt man auf ihrem Blog „Typisch Heike“. „Es schützt die Haut vor Austrocknung, Fältchenbildung, Hautalterung, Schwangerschaftsstreifen und hilft bei schuppiger und rissiger Haut.“ 

Ihr Tipp: ein ausgiebiges Fußbad machen und dem Wasser einfach einen Schuss Kürbiskernöl zusetzen. Danach am besten gar nicht abtrocknen, sondern das Wasser nur abstreifen und die Ölreste, die auf der Haut verbleiben, eincremen. Das Ergebnis: Wunderbar weiche Füße. Natürlich hilft das Öl ebenso gut, wenn die Haut an den Händen rau oder rissig ist – was besonders im Herbst durch den Mix aus Kälte draußen und trockener Heizungsluft drinnen häufig vorkommt. Hier kann ein lauwarmes Fingerbad mit einigen Tropfen Kürbiskernöl wahre Wunder wirken. Keine Zeit? Dann kann man auch ein wenig Öl direkt auf die Hände träufeln und sie damit einreiben. 

Ein wahrer Alleskönner 
Der Beauty- und Wellness-Allrounder Kürbis hat aber noch mehr Talente. In der Hautpflege kann das beliebte Fruchtgemüse beispielsweise als Do-it-yourself-Peeling zum Einsatz kommen. Dazu püriert man einfach das Kürbisfleisch und mixt es mit der gleichen Menge Rohrzucker. Dann kommt noch eine Prise Meersalz hinein. Die fertige Mischung wird am Körper einmassiert und anschließend abgeduscht. 

Für das Gesicht wiederum kann man eine wohltuende Maske aus drei Teelöffeln gekochtem Kürbispüree und einem rohen Ei basteln. Bei trockener Haut fügt man einen Teelöffel Honig hinzu, bei fettiger einen kleinen Schuss Apfelessig. Das Ganze wird mit einem halben Teelöffel Milch zu einer breiigen Masse verrührt und auf Wangen, Stirn, Kinn und Nase verteilt. Die Honigvariante kann man 20 Minuten einwirken lassen, die Essigversion sollte schon nach zehn Minuten abgespült werden. Die Maske beruhigt die Haut und lässt – bei regelmäßiger Anwendung – kleine Fältchen verschwinden. 

Sogar die Haare kann man mit Kürbis pflegen. Ein bewährtes Hausmittel ist das Einreiben von trockenen Spitzen mit Kürbiskernöl. Das macht sie wieder geschmeidig und hilft, Spliss vorzubeugen. Vor allem für empfindliches und strapaziertes Haar ist diese unkomplizierte, aber effiziente Behandlung ein wahrer Segen. Ebenfalls schnell gemacht und höchst wirksam ist eine Haarmaske aus zwei Teilen püriertem Kürbis und einem Teil Naturjoghurt, denen ein Esslöffel Honig hinzugefügt wird. Dieser Mix wird rund eine halbe Stunde vor der Kopfwäsche in Haar und Kopfhaut einmassiert und mit einem Handtuchwickel warmgehalten. Danach wäscht man sich wie gewohnt die Haare – und freut sich, dass sie anschließend schöner glänzen und gesünder aussehen als zuvor. 

Herbstlicher Relax-Mix 
Sehr entspannend kann eine Massage mit Kürbiskernöl sein: Sie wirkt stark rückfettend, feuchtigkeitsspendend und sorgt für ein herrlich weiches Hautgefühl. Auch etwaigen Entzündungen und Dehnungsstreifen wird dabei entgegengewirkt. Bei der Verwendung als Öl zur Massage mischt man das Kürbiskernöl im Verhältnis 1:2 mit einem anderen pflanzlichen Öl. 

Soll es hingegen um punktuelle Schmerzlinderung gehen – etwa, wenn die Gelenke aufgrund der beginnenden Herbstkälte weh tun – empfiehlt sich eine Essenz von Kürbiskernöl, Ingwer und Majoran. In das erwärmte Öl werden Ingwerstücke und Majoran gegeben und ebenfalls erwärmt, aber nicht gekocht. Man lässt die Mischung anschließend zehn Minuten ziehen und seiht sie dann ab. Sie kann mehrmals täglich einige Minuten lang in die schmerzenden Stellen einmassiert werden. 

Schönheit, die man essen kann 
Trotzdem sollte man natürlich nicht darauf vergessen, die schmackhaften Kürbisse auch als Nahrung zu sich zu nehmen – zumal sie auch von innen für gesunde Haut und kräftiges Haar sorgen. So enthalten etwa Kürbiskerne Omega-3-Fettsäuren und Zink, die Entzündungen reduzieren und auf diese Weise Hautproblemen wie Akne entgegenwirken können. 

Mit anderen Worten: Der Verzehr von Kürbiskernen kann zu einem klareren und reineren Hautbild beitragen. Darüber hinaus sind Kürbisse eine natürliche Quelle für Biotin, das zu voluminöserem und schönerem Haar verhelfen kann. Wer regelmäßig Kürbis isst, verleiht seiner Mähne außerdem mehr Glanz und Geschmeidigkeit. Auch hier kommt die Kürbisernte im Herbst gerade zur rechten Zeit, wenn die ersten Fröste und die trockene Luft dem Haar zusetzen. Sogar gegen genetisch bedingten Haarausfall soll Kürbiskernöl helfen – das ist das Ergebnis mehrerer wissenschaftlicher Studien. 

Die Forscher stellten dabei fest, dass durch die Inhaltsstoffe des Öls die Aktivität des Enzyms 5g-Reduktase gehemmt wird. Dieses Enzym ist für die Umwandlung von Testosteron in das haarverlustfördernde Dihydrotestosteron (DHT) verantwortlich. Außerdem wurde eine anti-entzündliche Wirkung festgestellt, die darauf hinweist, dass Kürbiskernöl effektiv gegen Haarausfall wirken kann, indem es die Gesundheit der Haarfollikel fördert. 

Übrigens: Kürbis lässt sich auch wunderbar in den täglichen Smoothie mixen. So kann man Haut- und Haarpflege nicht nur essen, sondern auch trinken – und dabei auch gleich etwas für seine Gesundheit tun. Das Öl bewirkt nämlich mit Hilfe der enthaltenden Phytosterole auch eine Senkung des Cholesterinspiegels, was sich positiv auf Herz und Kreislauf auswirkt. Zusätzlich stärkt der hohe Anteil an Antioxidantien das Immunsystem. Schon allein das macht es zur idealen Ingredienz für einen gesunden Herbst-Drink!

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