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WELLNESS & WOHLBEFINDEN

Diese Indoor-Sportarten liegen im Trend

Für Joggen und Radfahren ist es zu kalt und zum Training im Fitnesscenter können Sie sich auch nicht motivieren? Probieren Sie doch eine der Indoor-Aktivitäten, die derzeit besonders beliebt sind. Von Mag. Regina Modl

Experte Mag. Philipp Bör, Sportwissenschafter, Sportlehrer und Personal Trainer www.physicalactivity.at Die kalte Jahreszeit lädt dazu ein, Sport in die warmen Hallen zu verlegen. Wem klassische Aktivitäten wie Fitnessstudio und Schwimmen nicht zusagt, für den gibt es eine wachsende Zahl an neuen Sportarten, die nicht nur Spaß machen, sondern auch effektives Training ermöglichen. 

Hoch hinaus beim Klettern und Bouldern
Noch bis vor etwa zwei Jahrzehnten galten Kletterer als wagemutige Draufgänger und Individualisten. Mittlerweile wachsen Kletter- und Boulderhallen wie Schwammerl aus dem Boden und das Erklimmen künstlicher Kletterwände entwickelt sich zu einem immer beliebteren Freizeitsport. Seit der Aufnahme des Sportkletterns bei den Olympischen Spielen und der hervorragenden Leistungen der österreichischen Athleten hat diese Sportart einen regelrechten Boom erlebt – sowohl in der Disziplin Bouldern (seilfreies Klettern in Absprunghöhe bis max. 4,5 Metern Höhe) oder Seilklettern (mit Seilsicherung, ca. 15-20 Meter Höhe). 

Diese Sportart ist ideal für alle Altersgruppen, von Kindern bis zu den Senioren. Wie bei kaum einer anderen Bewegungsform wird dabei die ganze Muskulatur trainiert und Beweglichkeit, Koordination sowie Konzentration gefördert. Das hilft nicht nur, körperliche und kognitive Fähigkeiten zu verbessern. Auch der Kopf wird gefordert, da man immer wieder Bewegungen analysieren und Lösungen für die nächsten Züge finden muss. Trotz aller positiver Effekte birgt der Sport auch gewisse Risiken durch Überbelastungen und Verletzungen von Muskeln, Bändern und Gelenken. Durch gesunde Selbsteinschätzung, entsprechendes Aufwärmen sowie Abklettern statt Abspringen aus größerer Höhe beim Bouldern bzw. ideales Sicherungsverhalten beim Seilklettern, lässt sich das Verletzungsrisiko minimieren. 

Hyrox – Fitnesstraining als Wettkampf
„Das Potential zu einer Trendsportart hat die neue Trainingsform Hyrox, die Kraft- und Ausdauertraining in einem klar strukturierten Wettkampfformat kombiniert“, berichtet Sportwissenschafter und Personal Trainer Mag. Philipp Bör. Dabei muss jeder Starter einen festgelegten Parcours absolvieren. Dieser besteht aus acht Läufen zu je einem Kilometer, die sich mit acht unterschiedlichen Kraftausdauerübungen abwechseln. Zu den Übungen gehören unter anderem: Ski-Ergometer, Schlittenschieben und -ziehen, Weitsprung-Burpee, Gewichte tragen, Wallballs (Kniebeuge, gefolgt von dem Werfen eines Medizinballs gegen eine Wand und dem Fangen desselben), Ausfallschritte und Rudern. 

„Der Wettkampf ist auf Zeit ausgelegt, was sowohl das Fitnesslevel als auch die mentale Ausdauer fordert. Hyrox ist für ein breites Spektrum von Menschen geeignet. Dazu zählen jene, die gerne Kraft- und Ausdauertraining kombinieren, wettkampforientierte Personen oder Athleten, die mit ähnlichen Formaten, wie beispielsweise Cross-Fit, vertraut sind“, so Mag. Bör und er betont: „Da es sich um ein sehr intensives Training handelt, sollte jedoch eine gewisse Grundfitness vorhanden sein, denn die Kombination aus Laufen und Kraftausdauerübungen ist körperlich sehr anspruchsvoll.“ 

Wer sich auf diesen Fitness-Wettkampf – für den ein Durchschnittssportler ca. 1,5 Stunden braucht - einlässt, sollte unbedingt auf eine saubere Technik der Übungen achten, denn Fehler können zu Verletzungen führen. „Deshalb ist es ratsam, als Einsteiger auf diesem Gebiet professionelle Hilfe heranzuziehen. Die Kombination aus Kraft- und Ausdauerübungen fordert das Herz-Kreislauf-System stark. Personen mit entsprechenden Vorerkrankungen sollten vor Trainingsantritt einen Sportmediziner aufsuchen“, führt der Personal Trainer weiter aus. 

Neben dem strukturierten Training ist aufgrund der hohen Intensität auch ausreichend Erholung wichtig. Ergänzende Übungen sind laut dem Experten ebenfalls ratsam. Immer mehr Vereine und Fitness-Clubs weltweit bieten derartige Wettkampf-Events in der Halle, aber auch auf Sportplätzen an der frischen Luft an. 

Padeltennis 
„Padeltennis hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der am schnellsten wachsenden Trendsportarten entwickelt. Es kombiniert Elemente aus Tennis und Squash, ist leicht zu erlernen und macht durch seine Dynamik und den Teamcharakter besonders viel Spaß“, erklärt Mag. Bör. Es wird immer von vier Personen im Doppel (zwei gegen zwei) auf einem durch Glas- und Gitterwände begrenzten Spielfeld (kleiner als ein Tennisplatz) gespielt. 

Die Technik ist einfacher als beim Tennis und der Spaßfaktor auch für Anfänger von Beginn an hoch. Ähnlich wie beim Tennis müssen die Spieler einen Ball mit ihrem Schläger über das Netz in der Mitte des Feldes auf die Seite des Gegners schlagen. Die Glaswände und Gitterzäune des Platzes sind dabei ein fester Bestandteil des Spieles. Die schnellen Ballwechsel und taktischen Möglichkeiten machen diesen Sport auch für fortgeschrittene Spieler interessant. 

Wie bei allen Sportarten gibt es auch bei Padeltennis einige Risiken, wie Mag. Bör ausführt: „Schnelle Richtungswechsel oder Sprünge können zu Verletzungen führen. Ein angemessenes Aufwärmen und eine gewisse Grundfitness reduzieren diese. Spieler, die nicht regelmäßig trainieren, könnten durch die wiederholten Schlagbewegungen Schulter- oder Ellbogenprobleme entwickeln.“ 
 

Tipps des Experten: Schuhe mit rutschfester Sohle und ein richtiger Schläger sind essenziell. Anfänger sollten grundlegende Schlag- und Bewegungsabläufe trainieren, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Krafttraining – der Klassiker
Wurde Krafttraining vor einigen Jahrzehnten als Nischensportart belächelt, gilt es mittlerweile schon als Klassiker und liegt nach wie vor im Trend. „Es wird nicht nur im Fitnessstudio, sondern auch zu Hause, in Parks oder als Teil von Rehabilitationsprogrammen ausgeübt. Neben dem klassischen Hanteltraining sind Übungen mit dem eigenen Körpergewicht oder speziellen Geräten wie Kabelzügen, Widerstandsbändern oder Maschinen weit verbreitet. Krafttraining zielt darauf ab, die Muskelkraft und Muskelmasse zu steigern“, so Mag. Bör. 

Das äußerst vielseitige Training eignet sich von Jung bis Alt, da es individuell an das jeweilige Leistungsniveau angepasst werden kann. Obwohl diese Fitnessform zahlreiche Vorteile bietet, gibt es auch einige Aspekte zu beachten. Mag. Bör: „Besonders bei freien Gewichten kann eine unsaubere Ausführung Verletzungen verursachen, weshalb es zu Beginn ratsam ist, professionelle Unterstützung heranzuziehen. Das Training muss an das Leistungsniveau angepasst und anschließend ausreichende Regeneration eingeplant werden, um Überlastungssymptome wie Muskelkater, Erschöpfung oder sogar Verletzungen zu vermeiden. Es gilt, die Muskulatur in einem ausgewogenen Verhältnis zu trainieren, da sich sonst muskuläre Dysbalancen entwickeln. Ein gründliches Aufwärmprogramm bereitet Muskeln und Gelenke auf die Belastung vor.“ 

Neben Training und Erholung gibt es eine dritte wichtige Säule: die richtige Ernährung. Eine proteinreiche Ernährung unterstützt den Muskelaufbau, während Kohlenhydrate Energie für das Training liefern. „Krafttraining ist eine flexible, effektive und gesundheitsfördernde Sportart, die für alle Alters- und Leistungsgruppen geeignet ist. Mit der richtigen Technik, einem ausgewogenen Trainingsplan und der notwendigen Regeneration können sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene von den vielfältigen Vorteilen profitieren“, so Mag. Bör. 

Zukunft: KI und virtuelle Realität
Die Themen Künstliche Intelligenz (KI) und Virtual Reality (VR) werden auch seit einigen Jahren im Sport stark vorangetrieben. Sie helfen nicht nur Profisportlern, sondern auch Hobbyathleten, ihr Training zu optimieren und erhöhen zudem den Spaßfaktor. Etwa durch „smarte“ Geräte, Apps mit personalisierten Trainingsplänen, Real-Life-Videos von legendären Routen, 3-D Animation oder teils launige „Ausdauerspiele“ mit Avataren. 

„Virtual-Reality-Training und der Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie Datenanalysen gewinnen zunehmend an Bedeutung. VR-Training ist in Fitnessstudios und bei spezialisierten Anbietern im Einsatz, um abwechslungsreiche Workouts anzubieten. Dazu zählen virtuelle Radrennen oder Yogastunden in exotischen Umgebungen. Besonders beliebt ist dies bei jungen Menschen und Technikaffinen, die Abwechslung und Motivation im Training suchen“, berichtet Mag. Bör. 

Wie der Sportwissenschafter erklärt, zeigen Studien, dass VR-Training die mentale Fokussierung verbessert und mehr Spaß in Bewegungsroutinen bringt, was die langfristige Trainingsmotivation erhöhen kann. Auch Fitness-Tracker und Smartwatches sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Sie liefern KI-basierte Analysen, um Trainingseffizienz und Fortschritte zu verfolgen. Mag. Bör: „Schrittzähler oder Systeme, die den Energieverbrauch messen, sind nicht mehr wegzudenken. Im Leistungssport werden KI-Anwendungen verstärkt eingesetzt, zum Beispiel bei der Bewegungs- sowie Spielanalyse oder der Verletzungsprävention. Experten gehen davon aus, dass sowohl VRT als auch KI weiter an Bedeutung gewinnen werden, da sie die Individualisierung und Effizienz des Trainings fördern.“

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