Weihnachtsfeiern, Silvester, Ballsaison – derzeit hat unsere Leber viel zu tun. Damit die Feierlaune nicht mit Kopfweh endet, gibt es ein paar heiße Tipps. Von Sabine Bisovsky
Adventzeit ohne Punsch und Glühwein - undenkbar. Und auf die üppigen Weihnachtsfeiertage folgt raketenschnell die feucht-fröhliche Silvesternacht. Nach zwei, drei Glaserl Sekt rundet die rumgeschwängerte Feuerzangenbowle die opulenteste Zeit des Jahres ab. Kein Wunder, wenn spätestens zum Neujahrskonzert die Schläfen pochen, der Magen rebelliert und der Kreislauf in den Keller rasselt. Wer das vermeiden will, muss nicht gänzlich abstinent feiern. Es geht auch anders.
Alkohol trocknet den Körper aus
Wir hören es nicht so gerne, doch leider ist es eine Tatsache: Alkohol ist und bleibt ein Zellgift, welches die Leber so rasch wie möglich abbauen muss. Er hemmt zudem das gefäßverengende Hormon Vasopressin, das normalerweise Wasser im Körper zurückhält. Dadurch wird verstärkt Wasser über die Nieren ausgeschieden. Das ist der Hauptgrund für den viel zitierten „Brand“ am nächsten Morgen. Mit dem Wasser gehen viele wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium verloren. Die Kombination aus Wasser- und Elektrolytverlust wirft letztlich den Kreislauf aus der Bahn. Der bekannte und gefürchtete Kater ist die Folge. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Mattigkeit sind die bitteren Nachwehen von promilleträchtigen Feierlichkeiten. Doch nicht allein der Wasserverlust macht die Beschwerden. Die giftigen Abbauprodukte des Alkohols sind ebenso mitverantwortlich für den Brummschädel.
Kongenere sind nicht kongenial
Alkoholische Getränke können unterschiedlich schlimme Nachwehen haben. Zu den besonders heimtückischen Getränken zählen solche mit hohem Gehalt an Kongeneren. Das sind chemische Verbindungen, die beim Gärungs- und Alterungsprozess entstehen. Besonders in dunklen Spirituosen wie z. B. Whiskey, dunkler Rum oder Tequila, aber auch in Rotwein ist der Kongeneranteil besonders hoch. Sie belasten den Körper zusätzlich und verstärken die Kater-Symptome. Daher sind speziell die Getränke an Punschbuden schlecht bekömmlich.
Brummschädel adé
Wer trotzdem mit Katzenjammer aufwacht, beginnt den Tag am besten mit viel Flüssigkeit und Mineralstoffen. Eine klare Gemüsesuppe oder eine leichte Eierspeis (ohne Speck!) und viel Kräutertee oder stilles Wasser beruhigen den beleidigten Magen. Gut tut auch Ingwertee mit einem Löfferl Honig und kann vor allem bei Übelkeit helfen.
Kater nicht mit Alkohol bekämpfen
Wer zum berühmt berüchtigten Reparatur-Seidel greift, kann nur verlieren. Obwohl man sich kurzfristig etwas besser fühlt, wird das Problem nur verschoben aber nicht aufgehoben. Denn durch den Alkohol belastet man die Leber weiter und das eigentliche Problem wird nicht gelöst.
Seien Sie wählerisch bei Schmerzmitteln
Hämmernde Kopfschmerzen lindern am besten Präparate mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Weniger sinnvoll ist Paracetamol, welches eine Wirksubstanz vieler Kombinationsschmerzmittel und Erkältungsmittel ist. Dieses benötigt zur Entgiftung dieselben Enzyme wie Alkohol und konkurriert daher mit ihm. Dadurch wird der Alkoholabbau unnötig verzögert. Auch Acetylsalicylsäure ist keine gute Idee, wenn der Magen bereits rebelliert.
Raus an die Luft
Nach dem Katerfrühstück gehen Sie am besten an die frische Luft. Ein Spaziergang regt den Kreislauf an und hilft dem Körper, den Alkohol abzubauen. Dabei kann man auch gut über die nächsten Neujahrsvorsätze nachdenken. Vielleicht ein „Dry January“? Darüber freut sich Ihre Leber ganz besonders.
Mit diesen 7 Tipps wachen Sie garantiert ohne Kater auf:
1. Nicht mit leerem Magen zum Punschstand. Alkohol auf nüchternen Magen schießt regelrecht ins Blut. Eine gute Unterlage macht den Alkohol verträglicher, weil er damit langsamer ans Blut abgegeben wird.
Ideal sind bekömmliche Speisen wie ein warmer Suppentopf, Ofenkartoffel mit leichter Sauce, Fisch aus der Folie oder eine trendige Buddha-Bowl. Wenn es schnell gehen muss, reicht auch ein Käsebrot. Zum Knabbern eignen sich Pistazien oder ungeröstete Erdnüsse, die erst aus der Schale gelöst werden. Damit bleibt die Fettmenge leichter im Rahmen.
2. Pro Stunde kann der Körper etwa 10 g Alkohol abbauen. Diesen Prozess können Sie durch kein „Wundermittel“ beschleunigen. Trinken Sie daher pro Stunde am besten immer nur 1 Drink: 1 Punsch ODER 1 Seidel Bier ODER 1 Gläschen Wein oder Sekt. Gönnen Sie sich mindestens die gleiche (oder besser noch doppelte) Menge Wasser. Das hilft, den Flüssigkeitshaushalt im Lot zu halten.
3. Bier auf Wein, das lass sein…. Wer Bier, Wein, Schnaps und Sekt durcheinander trinkt, überfordert den Körper mit zu vielen verschiedenen unerwünschten Begleitsubstanzen (Kongeneren).
4. Wärme, Zucker und Kohlensäure lassen den Alkohol besonders schnell ins Blut schießen und sind daher gefundenes Fressen für den folgenden Kater. Durch den Zucker wird im Körper außerdem der Abbau von Acetaldehyd gehemmt. Aufpassen lohnt sich daher vor allem bei Punsch, Glühwein, Feuerzangenbowle oder Sekt.
5. Prosecco, Sekt, Rotwein – auch Glühwein – sind besonders histaminreich. Histamin ist bei vielen Menschen der Hauptgrund für Übelkeit und Kopfschmerzen. Wer darauf empfindlich ist, greift daher eher zu leichten, frischen Weißweinen.
6. Trinken Sie als Gast Ihr Glas nicht ganz leer und bitten Sie den Gastgeber erst aufzufüllen, wenn Sie ausgetrunken haben.
7. Hören Sie in sich hinein. Wenn Sie selbst spüren, dass es genug ist, dann folgen Sie den Zeichen Ihres Körpers. Sie werden am nächsten Morgen froh darüber sein.