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SCHÖNHEIT & PFLEGE

Fieberblasen - Sie machen immer wieder Ärger…

Haben sich die Herpes-Viren einmal eingenistet, bleiben sie für immer. Ob sie ausbrechen, können wir zum Teil beeinflussen und auch, wie schnell die Bläschen verschwinden. Von Eva Rohrer

OÄ Dr. med. Barbara Franz Dermatologin in Wien Die Zeit der Kälte und Infektionen holt sie oft aus der Ruhephase. Dann nützen die Viren eine Schwäche des Immunsystems, – und schon kribbelt es auf der Lippe. Bei den ungeliebten Fieberblasen handelt es sich um eine Infektion mit Herpes-Simplex-Viren (HSV). 

„Die Durchseuchungsrate in der Bevölkerung liegt bei immerhin 85 Prozent. Die Erstinfektion erfolgt meist im Kindes- oder Jugendalter. Das Virus zieht sich im Nervenknötchen – Spinalganglion – im Nacken zurück und bleibt dort vor einer körpereigenen Abwehrreaktion stets geschützt“, erklärt Dermatologin OÄ Dr. med. Barbara Franz aus Wien. 

„Nur im Fall einer temporären Immunschwäche bedingt durch Krankheit, starker Sonnenexposition oder Stress sowie hormonelle Veränderungen gewinnt das Virus an Kraft und wandert sozusagen über die Nervenbahn in die typische Region der Haut ein, das ist meist die Lippe.“ 

Viele Viren in der Flüssigkeit
Die Beschwerden beginnen häufig mit lokalem Juckreiz und einem Brennen auf der Haut. Schließlich bilden sich innerhalb eines Tages Bläschen, die nach einigen Tagen abtrocknen und unter Krustenbildung abheilen. Es kann ein, zwei Wochen dauern, bis die Spuren wieder verblasst sind. Das Virus ist in großer Zahl in der Flüssigkeit der Bläschen enthalten, die einzeln oder in Gruppen auftreten. Sie können sich Richtung Nase ausbreiten, mitunter auch auf die Mundschleimhaut übergreifen. 

Beim Essen, Lachen, Zähneputzen und allem sonst, was Spannung auf der Lippenhaut auslöst, platzen die Blasen auf. Dann tritt die sehr ansteckende Flüssigkeit aus. Warum die lästigen Hauterscheinungen so verbreitet sind? Dr. Franz: „Das Problem ist, dass man durch das sogenannte „asymptomatische Virus-Shedding“ die Erreger durch Küssen auch dann weitergeben kann, wenn man gerade keine Fieberblase hat. Das erklärt die hohe Rate an Virenträgern in der Bevölkerung.“ 

Es hängt vom Immunsystem ab
Aber auch durch das Berühren der Lippen – ebenso im Umfeld der Bläschen - oder von Gegenständen, die in Kontakt mit den Erregern gekommen sind, ist eine Übertragung möglich. Nicht bei jedem, der infiziert ist, brechen Fieberblasen aus, wenn das Immunsystem sie dauerhaft in Schach hält. Mitunter kann es auch Jahre dauern bis sie akut in Erscheinung treten. Beim ersten Ausbruch der Infektion kann sich dies in Entzündung im Mund oder des Zahnfleisches äußern. In weiterer Folge zeigen sich die typischen wässrigen Bläschen. Wenn man einmal eine Fieberblase hatte, treten die Hauterscheinungen meist immer wieder an der gleichen Stelle auf. 

„Nur in Ausnahmefällen – wenn das Immunsystem sehr geschwächt ist, etwa durch immunsuppressive Medikamente, kann es vorkommen, dass sich die Bläschen überall – ja sogar am ganzen Körper – ausbreiten. Selbstbehandlung mit Essig oder Zahnpasta sind nachgewiesenermaßen ineffektiv. Am besten gleich zum Dermatologen, damit dieser das wahre Ausmaß ansehen kann und gegebenenfalls Virustatica in Form von Tabletten bzw. Salben verordnet, welche die Ausbreitung und die Dauer der Fieberblasen verringern können“, berichtet Dr. Franz. Virustatika sind stark wirksame, verordnungspflichtige Medikamente, welche die Vermehrung der Erreger stoppen. Wer zu ausgeprägten und großflächigen Bläschen neigt, diese im Mund, im Augen- oder Intimbereich auftreten, sollte ebenfalls nicht zögern, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. 

Beim ersten Anzeichen gegensteuern
Vertreiben lassen sich die Viren leider nicht, sie bleiben lebenslänglich. Daher gilt es, sie rasch in die Schranken zu weisen, wenn sie aktiv werden. Bei den ersten Anzeichen, dem typischen Kribbeln und Brennen, handeln. Bei „normalen“ kleinen Fieberblasen, welche die Lippen befallen, ist nichts gegen Selbstbehandlung einzuwenden. Es gibt eine Reihe von frei verkäuflichen Mitteln zum – meist mehrmals täglichen - Auftragen. 

Lassen Sie sich in der Ordination oder Apotheke beraten. Einige Beispiele: Zinksulfat wirkt hemmend auf die Erreger, Selen-Spray lindert. Cremes oder Gele enthalten Virustatika Melissen-Extrakt als pflanzliches Mittel, bremst das Eindringen der Viren in die Zellen und damit ihre Vermehrung Durchsichtige kleine Pflaster schirmen nach außen ab und fördern die Heilung, bekämpfen aber nicht das Virus. Cremes bzw. Lösungen am besten nicht mit den Fingern, sondern einem sauberen Wattestäbchen auftragen.

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