Sonne, Kälte, Wind – da braucht Ihr Gesicht den richtigen Schutz, um Schäden zu verhindern. Was in der Beauty-Box nicht fehlen darf. Von Eva Rohrer
Los geht’s auf die Piste! Die Tage werden wieder länger, und man kann den gesamten Nachmittag nützen. Bevor es langsam Richtung Frühling geht, wollen wir noch mal so richtig den Wintersport genießen und Spuren im Schnee hinterlassen.
Und zwar nur im Schnee – nicht im Gesicht. Bei aller Urlaubsbegeisterung die Pflege und Vorbereitung der Haut keinesfalls außer Acht lassen! Denn für sie kann es ganz schön anstrengend sein, sich den ständig wechselnden Gegebenheiten anzupassen. Vom eisigen Wind bei der rasanten Abfahrt über die Wärme in der Skihütte und der prallen Sonne auf der Piste bis hin zur trockenen Luft im Hotelzimmer.
Kein Wunder, wenn sich Ihr Teint rötet, schuppt und „ausgetrocknet“ anfühlt. Sanfte Behandlung hat sich die Haut verdient! Die Abendroutine: Milde Gesichtsreinigung (keine alkoholhaltigen Mittel) anwenden, danach das Gesicht lauwarm abwaschen. Vor dem Schlafengehen eine reichhaltige Nachtpflege einklopfen.
Der Schutzfilm schwächelt
Und bei Tag? Bedenken Sie, dass die Haut unter acht Grad kaum noch schützendes Fett in den Talgdrüsen produziert, unter Null Grad stellt die Haut diesen Prozess überhaupt ein. Die Durchblutung wird gedrosselt, weil sich die Blutgefäße zusammenziehen. Das heißt, die Haut neigt nun zu vermehrter Trockenheit und ist anfälliger für Irritationen. Kalte, trockene Luft tut ein Übriges. Da sollten Sie ein wenig nachhelfen.
Fettreicheren Produkten, so genannten Wasser in Öl-Emulsionen, ist nun der Vorzug zu geben, Gele und stark Feuchtigkeit betonte (Öl in Wasser) bleiben am besten in der Lade. Wenn Sie nicht darauf verzichten wollen oder können, weil Ihre Haut von Natur aus sehr trocken ist, dann Feuchtigkeit nur am Abend zuführen. Etwa Cremes mit Hyaluronsäure oder ein Serum.
Darüber wenige Tropfen Öl einklopfen, damit die Feuchtigkeit bei trockener, warmer Luft im Hotelzimmer nicht zu rasch abgegeben wird. Warum im Freien auf feuchtigkeitsbetonte Pflege verzichten? Bei sehr niedrigen Temperaturen würden die feinen Wasser-Tröpfchen auf der Haut gefrieren und das kann von Rötungen bis hin zu Gewebeschäden führen. Fett hingegen schirmt die Haut nach außen hin gegen Kälte ab und verhindert auch, dass sie zu viel Feuchtigkeit verliert.
Kein Frost auf der Haut
Bei Minusgraden und eisigem Wind ist eine Kälteschutzcreme (cold creme) mit viel Fett der stärkste Frostblocker. Allerdings sollte diese Creme (gibt es auch als Paste), die nur für den Aufenthalt im Freien vorgesehen ist, rasch entfernt werden, wenn Sie sich wieder in Innenräumen aufhalten: Sonst staut sich die Wärme, die Poren verstopfen sich und Mitesser und Pickel drohen.
Beim Abendessen und an der Bar dürfen diese natürlich nicht unser Aussehen beeinträchtigen. Vor allem am Abend die Haut gründlich von der Fettcreme bzw. -paste reinigen. Für Menschen mit Neurodermitis sind diese stark fetthaltigen Produkte meist nicht empfehlenswert, durch Wärmestau können sie Juckreizschübe auslösen. Medizinisch bzw. in der Apotheke beraten lassen.
Es gibt Cremes, die so zusammengesetzt sind, dass sie für Betroffene besser geeignet sind. Gelegentlich eine reichhaltige, entzündungshemmende Maske vor dem Schlafengehen beruhigt die Haut. Auf Peeling sollte während des sportlichen Winterurlaubs verzichtet werden, um die Haut nicht zusätzlich zu den Kälte-Strapazen zu belasten.
Geschmeidige Lippen
Die Lippen trocknen besonders leicht aus, denn sie haben keine Talgdrüsen. Bevor Sie aus dem Haus gehen, spezielle Pflegestifte mit wertvollen Ölen verwenden, um die Lippen geschmeidig zu halten. Die Kraft der Sonne nimmt nun stetig zu, die Pflegestifte sollten daher unbedingt einen UV-Schutz enthalten (eventuell einen Sunblocker), denn der Lippenhaut fehlt der Eigenschutz.
Abends nach der Gesichtsreinigung ein wenig Öl auf den Mund tupfen. Womit wir beim Sonnenschutz sind. Er ist wichtiger Teil der Hautpflege! Die Hautalterung wird durch zu viel UV-Licht beschleunigt. Dass die Haut altert, lässt sich zwar nicht verhindern, aber wir können einiges tun, um den Prozess günstig zu beeinflussen. Zumindest zu viel Sonne als Grund lässt sich verhindern.
In den Bergen ist hoher Schutz notwendig, zumal Schnee die Sonnenstrahlen reflektiert und diese daher viel intensiver wirken. Je nach Hauttyp einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 bis 50 verwenden. Produkte für den Winter bevorzugen, diese enthalten weniger Feuchtigkeit und sind dafür fettreicher.
In der Sonne sitzen?
Bevor Sie sich morgens schminken, den UV-Schutz auftragen, etwas einwirken lassen und danach mit der Tagespflege fortfahren. Nur das Gesicht mit Sonnencreme zu versorgen, kann zu wenig sein. Bei Schönwetter sitzen Sie gerne vor der Hütte in der Sonne?
Die wärmenden Strahlen verleiten dazu, die Jacke auszuziehen und Mütze sowie Handschuhe abzulegen. Nacken, Hals und Dekolletee sowie die Ohren ebenso gut eincremen wie den Handrücken. Ein Sonnenbrand ist schnell passiert und wird bei niedrigen Temperaturen später wahrgenommen als im Sommer, weil man das brennende Gefühl bei kühler Luft nicht so spürt.
Tipp: Eine kleine Tube oder einen handlichen Stick zum Nachcremen, etwa alle zwei Stunden, in den Ski-Anzug stecken.
Eine gute Sonnenbrille sollte selbstverständlich sein, nicht nur, um drohende Augenfältchen durch das Zusammenkneifen der Augen zu verhindern. Das Sehorgan selbst wird vor Schäden (Entzündungen, Netzhautprobleme) bewahrt.
Mit Öl gegen raue Stellen
Nach einem langen Skitag wollen auch Hände und Körper verwöhnt und vor Trockenheit geschützt werden. Also rasch raus aus der Skikleidung, den dicken Socken und einengenden Schuhen. Schaumbäder fördern Hauttrockenheit. Besser eine kurze, warme Dusche (heiß trocknet die Haut aus) nehmen. Danach Körper und Hände mit ein wenig gutem Öl (Mandel-, Oliven- Avocado-Öl usw.), einer Körpercreme oder Lotion pflegen.
Besonderes Augenmerk auf Knie, Ellenbogen, Schienbeine und Fersen legen, die sich im Winter oft als besonders „kratzbürstig“ erweisen. Rückfettende Substanzen wie Urea (Harnstoff, erhöht die Fähigkeit der Haut, Wasser zu binden), Allantoin (Vitamin E, beruhigt irritierte Haut), Panthenol, Hyaluron, Shea Butter (enthält essentielle Fettsäuren) und pflanzliche Öle machen die Haut geschmeidig und weich.
Füße und Zehen mit Creme massieren, eventuelle Blasen oder Druckstellen mit Pflaster versorgen. Und schon sind Sie für den nächsten Pistentag bestens vorbereitet. Saunieren kann eine Wohltat sein. Wer jedoch unter sehr empfindlicher und trockener Haut leidet, die zu Rötung neigt, sollte sich das im Skiurlaub überlegen. Der Wechsel von Kälte auf der Piste und extremer Hitze in der Sauna ist eine große Belastung, die vorgeschädigte Haut übelnimmt.
Im Winter juckt's
Während der kalten Jahreszeit tritt bei manchen Menschen das sogenannte Winterekzem auf. Es entsteht durch die Extreme von trockener, kalter Luft und überheizten Innenräumen. Beides entzieht der Haut viel Feuchtigkeit, sie beginnt zu jucken, rötet sich und schuppt. Selten tritt das Phänomen der „Kälteallergie“ auf.
Hierbei setzt das Immunsystem durch einen Kältereiz Entzündungsstoffe in der Haut frei – wie bei einer Allergie. Es kommt zu Rötung, Quaddeln, Juckreiz und weiteren typischen Symptomen einer Hautallergie. Stets Mütze, Schal und Handschuhe tragen. Betroffene sollten sich für Notfälle Medikamente verordnen lassen.
Sonnenkraft im Gebirge
Die UV-Strahlung ist in den Bergen besonders intensiv. Pro tausend Höhenmetern steigt die Intensität um etwa zehn Prozent. Nur eine durchgehende, dicke Wolkenschicht hält die Strahlen bis zu 90 Prozent ab. Nebel und leichte Bewölkung hingegen können diese sogar verstärken.