Immer mehr Menschen achten auf Mundhygiene, doch noch nicht alle! Wie Sie Ihre Zähne gesund und strahlend erhalten. Von Dr. Eva Greil-Schähs
Experten sind sich einig: Um schlechte, lockere Zähne zu vermeiden, müssen sie regelmäßig von Belägen und Keimen gereinigt werden.
Da sich diese aber ständig im Mundraum bilden, ist Putzen – in der Früh und am Abend – für die Gesundheit unerlässlich. Als Faustregel gilt nämlich, dass zweimal täglich für mindestens zwei Minuten Zähne geputzt werden soll, um Krankheiten wie Karies, Zahnfleischentzündung und Zahnverlust hintanzuhalten.
Dabei muss man sich gar nicht so sehr in Details verlieren, ob etwa die Reinigung vor oder nach dem Frühstück erfolgt. Hauptsache, in der Früh werden die Beißer gereinigt (und natürlich abends)! Ebenso spielt die Putztechnik keine allzu große Rolle. Es geht vielmehr darum, lang genug und konzentriert alle Zähne zu „polieren“. Dafür muss sich eine Routine etablieren, welche für den Einzelnen alltagstauglich ist.
Oft wird zu kurz geputzt
Allerdings halten sich die wenigsten Menschen an die „Zwei-Minuten-Faustregel“, viele überschätzen eher ihre Putzdauer – obwohl diese oft nur 30 Sekunden beträgt. Dadurch bleiben Beläge an den Zähnen haften, was zu Problemen im Mund führen kann.
Dennoch geht es mit der „Zahnputzmoral“ der Österreicher nach oben, wie kürzlich eine Bipa-Studie ergab. Das Ergebnis: Immerhin ein Großteil (68 Prozent) putzt hierzulande die Zähne zweimal täglich – morgens und abends. 16 Prozent greifen nur in der Früh zur Zahnbürste, 9 Prozent pflegen ihre Beißerchen lediglich vor dem Zubettgehen. Nur 4 Prozent der Befragten verzichten an manchen Tagen sogar ganz auf die Mundhygiene.
So reinigen Sie richtig
Ein paar Tipps haben Experten parat, wie die richtige Mundhygiene zu Hause ablaufen sollte: Folgende Bewegungen sind auszuführen: Setzen Sie die Zahnbürste (kleiner Kopf und nicht zu harte Borsten) im 45-Grad-Winkel zum Zahnfleisch an. Dann sanft, also mit nur wenig Druck, in kleinen, kreisförmigen Bewegungen bewegen, um Plaque zu entfernen.
Bürsten Sie systematisch alle Zahnoberflächen: Außen-, Innen- und Kauflächen. Vergessen Sie nicht die Rückseite Ihrer oberen Frontzähne; verwenden Sie hier vertikale Bewegungen. Das Zahnfleisch ebenfalls vorsichtig säubern. Am Abend sollten die Zahnzwischenräume mit speziellen Hilfsmitteln wie Interdental-Bürstchen täglich an die Reihe kommen. Reinigen Sie regelmäßig die Zunge, um Bakterien zu entfernen und Mundgeruch zu vermeiden.
Zahnseide kann als einziges Hilfsmittel zwischen Zahnhals und Zahnfleisch gleiten, wo sich ebenfalls gerne Zahnbeläge bilden. Es empfiehlt sich eine gewachste Oberfläche, da sie einfacher zu handhaben ist. Manche bevorzugen auch Zahnseidenhalter. Nicht vergessen: Zahnbürsten muss man alle drei bis vier Monate ersetzen! Oder sogar früher, wenn die Borsten abgenutzt sind.
Elektrische Zahnbürsten oft bevorzugt
Viele Menschen bevorzugen elektrische Zahnbürsten. Diese haben etwa den Vorteil, dass sie ein Signal abgeben, wenn die 120 Sekunden Reinigungsdauer erreicht sind. Außerdem schafft man es mit ihnen, in derselben Zeit mehr Ablagerungen zu entfernen. Oszillierend-rotierende Geräte werden gerade auf eine Fläche gelegt, während die Borsten schnell hin und her rotieren. Schallzahnbürsten hingegen rütteln die Beläge locker, man muss sie selbst bewegen.
Was passiert bei der professionellen Mundhygiene?
Obwohl die meisten Menschen ihre Zähne regelmäßig putzen, müssen bei der jährlichen Kontrolle dennoch Plaque und Zahnstein entfernt werden. Durch die tägliche Zahnpflege allein lassen sich nämlich die fortwährend entstehenden Zahnbeläge nicht langfristig vollständig beseitigen. Eine professionelle Mundhygiene beim Zahnarzt, oft als professionelle Zahnreinigung (PZR) bezeichnet, besteht aus mehreren Schritten, die darauf abzielen, die Mundgesundheit zu verbessern.
Mithilfe spezieller Instrumente werden hartnäckige Beläge und Zahnstein entfernt, die sich durch häusliche Pflege allein nicht beseitigen lassen. Dies geschieht in einem schonenden Verfahren, entweder mit Handinstrumenten wie Scaler und Küretten, oder mit speziellen Airflow- und Ultraschallgeräten. Bei Ablagerungen in den Zahnzwischenräumen und an den Zahnfleischrändern kommen Zahnseide und dentale Geräte wie Interdentalbürsten und Schaber zum Einsatz.
Mit einem Pulverstrahlgerät entfernt der Experte Zahnverfärbungen, etwa von Genussmitteln. Nach der gründlichen Reinigung der Zähne werden freiliegende Zahnhälse und feine Risse innerhalb der Zahnsubstanz mit einer Spezialpaste poliert und versiegelt. Im Anschluss an die Politur wird vielfach ein Fluorid-Gel aufgetragen. Wichtig auch für zu Hause: Der Zahnarzt oder die Fachkraft gibt Tipps zur Verbesserung der täglichen Pflege und geht auf individuelle Bedürfnisse ein.
Kaugummi für die Zähne
In der Hektik des Alltags nimmt man oft nur kleine Snacks zwischendurch zu sich. Dadurch sind die Zähne häufig Säuren ausgesetzt, die das Entstehen von Karies begünstigen. Das regelmäßige Kauen von zuckerfreien Kaugummis hilft beim Schutz der Zähne und unterstützt so die tägliche Pflege. Denn es regt den Speichelfluss an und aktiviert dadurch das natürliche Abwehrsystem des Mundes.
Speichel wäscht nicht nur Speisereste und Ablagerungen vom Gebiss, er neutralisiert auch die schädlichen Plaque-Säuren. Er enthält zusätzlich Mineralien, die bei der Reparatur des Zahnschmelzes helfen. In Zahnpflegegummis ist häufig der Zuckerersatz Xylit enthalten.
Studien zeigten, dass dieser die Entstehung von Karies verhindern kann, denn die Mikroorganismen verdauen Xylit nur schlecht. Die Substanz hemmt deren Stoffwechsel und vermag in hoher Konzentration das Wachstum dieser Mikroorganismen einzuschränken.