Schon wieder Pickel: Unreine Haut kennt keine Altersgrenze und kann zu jeder Jahreszeit auftauchen, von hormonellen Veränderungen bis hin zu Pflegefehlern reichen die Ursachen – packen Sie das Problem an der Wurzel! Von Eva Rohrer
Sie zeigen sich als Mitesser, kleine Wimmerl oder mitunter große Pickel. Ausgerechnet, wenn wir ausgehen wollen, zieren oft die verhassten Hauterscheinungen Nase, Wange oder sprießen mitten auf der Stirn, vor allem bei sehr jungen Frauen.
Etwas reifere sind damit häufiger im unteren Bereich der Wangen, in der Kieferregion und am Hals konfrontiert. Vorbeugend lässt sich doch einiges tun. Als Notmaßnahme in letzter Sekunde bleibt oft nur, die Unreinheiten geschickt abzudecken. Dafür keine fetthaltigen Produkte verwenden, damit verstopfte Poren nicht weiter blockiert werden.
In der Pubertät ist unreine Haut ein bekannter Begleiter, die einschießenden Hormone spielen verrückt, das verkraftet nicht jede Haut so ohne weiteres. Vor allem die Jungen sind es, die sich dann oft verleiten lassen, wild an den Knubbeln herumzudrücken. Das kann leider dauerhafte Folgen haben: Narben, die nicht wieder verschwinden.
Die Hormone sind schuld
Doch selbst bei Erwachsenen sind Unreinheiten keine Seltenheit. So manche Frau um das 30. Lebensjahr bzw. ab 45 kennt das Problem. Bei ihnen handelt es sich auch oft um Veränderungen im Hormonhaushalt: Vor der Periode, im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, nach dem Absetzen der Pille und in den Wechseljahren neigen Frauen verstärkt zu Wimmerln. Doch auch hier kann man mit gesunder Ernährung und guter Pflege sowie eventuell medizinischen Maßnahmen entgegenwirken, um das Hautbild zu verbessern.
Gesunder Bauch für schöne Haut
Weiters ist die Verdauung ein wichtiger Faktor für schöne, glatte Haut. Fühlt sich der Bauch nicht wohl, ist die Darmflora gestört, plagt eine Darminfektion oder werden bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen, zeigt sich das sehr rasch mit kleinen Knubbeln unter der Haut und Wimmerln. Dann kann man noch so viel cremen und gegen Unreinheiten ankämpfen, dauerhafter Erfolg stellt sich nur dann ein, wenn die „Pflege“ gleichzeitig von innen ansetzt – mit gesunder Ernährung, Bewegung bzw. Abklärung eventueller Krankheitsursachen.
Natürlich ist nachvollziehbar, dass Betroffene das Eiterpünktchen von Pickeln loswerden wollen, oft zieht und schmerzt die Stelle ja auch. Wird unsachgemäß Hand angelegt oder zu früh gedrückt, schiebt sich Eiter allerdings noch tiefer ins Gewebe und die Stelle entzündet sich. Durch zu starkes Quetschen der Haut können die oben genannten Narben bzw. kleine „Löcher“ entstehen.
Wer es dennoch nicht lassen kann in Ausnahmefällen ein einzelnes Exemplar in Angriff zu nehmen, sollte darauf achten, ob es schon „reif“ ist. Sitzt das Eiterknötchen noch tief, Finger weg! Als Laie kann man das aber oft schwer abschätzen. Bevor Sie ans Werk gehen, die Hände und das Gesicht gut reinigen. Ein sauberes Tuch verwenden, vorsichtig und leicht drücken. Die Stelle nachher desinfizieren und einen Tupfen Heilsalbe (zum Beispiel mit Zink) auftragen, welche die Wundheilung fördert.
Den Weg freimachen!
Entstehen Wimmerl tieferliegend in den Poren und spürt man sie nur als winzige Knubbel unter der Haut, können Kamillendampfbäder helfen. Diese unterstützen dabei, dass sich die Poren öffnen und erleichtern dem Pfropf, an die Oberfläche zu wandern. Auch eine kleine Menge Zugsalbe direkt auf die entzündete Stelle beschleunigt diesen Vorgang.
Eine Heilerde-Maske wirkt beruhigend auf Fette, unreine und entzündete Haut und ist einfach anzuwenden: 1 bis 2 Esslöffel des Pulvers mit ein wenig lauwarmem Wasser verrühren und auf dem Gesicht bzw. den Problemstellen gleichmäßig verteilen. Ist die Masse trocken, mit Wasser abwaschen und das Gesicht trocken tupfen.
Den Profis anvertrauen
Viel besser als selbst an Wimmerln herumzudrücken ist es jedoch, regelmäßig eine gezielte Tiefenreinigung der Haut bei der Kosmetikerin durchführen zu lassen. Bei großflächigen und starken oder tiefsitzenden Pickeln sowie schwerer Akne sollte man sich einer individuellen hautärztlichen Behandlung unterziehen!
Bei Akne gibt es verschiedene wirkungsvolle Möglichkeiten, die je nach Hautbild individuell angepasst werden können (Cremes, Arzneien, Fruchtsäure usw.) Wichtig ist Geduld. Die Hauterscheinungen verschwinden nicht von heute auf morgen. Auch der Lebensstil (siehe Kasten Seite 43) und die Pflege sollten entsprechend angepasst werden.
Anti-Pickel-Pflege
Verwenden Sie zur täglichen Reinigung der Haut keine Seife, weil diese den Schutzfilm der Haut angreifen können, sondern pH-neutrale oder spezielle Produkte für unreine Haut. Milde Waschcremes bzw. -gele mit möglichst wenigen chemischen Zusatzstoffen und Düften verträgt unreine Haut meist am besten. Bei ausgeprägteren Pickeln oder leichteren Formen von Akne können antibakterielle Waschprodukte verwendet werden.
Aber bitte nur kurzfristig, damit der Schutzfilm der Haut nicht dauerhaft geschädigt wird. Hautärztlich oder in der Apotheke beraten lassen. Verwenden Sie ein eigenes Handtuch nur für das Gesicht und wechseln Sie es regelmäßig. Unser Kopf ruht nachts viele Stunden auf dem Polster, Seiten- oder Bauchschläfer besonders mit dem Gesicht. Daher den Bezug häufig wechseln, damit die Haut nur auf sauberem Stoff liegt. Das Handy öfter reinigen, weil es beim Telefonieren mit der Haut in Berührung kommt und Bakterien übertragen werden können.
Nicht heiß, nicht aggressiv!
Menschen mit Wimmerln und Akne neigen dazu, sich mehrmals am Tag das Gesicht zu waschen, was aber nur dazu führt, dass die Haut noch mehr gereizt und der Schutzfilm angegriffen wird. Denn ein gewisser Fettfilm ist notwendig, um die Haut vor schädlichen äußeren Einflüssen abzuschirmen. Eine gründliche Reinigung am Abend und eine kurze morgens reichen aus. Lauwarmes Wasser verwenden.
Heißes fördert sogar die Talgproduktion und entzieht der Haut Feuchtigkeit, die sie braucht. Ähnliches gilt bei der Pflege: Es ist nicht sinnvoll, Akne-Haut mit aggressiven, stark austrocknenden Produkten zu traktieren. Die Folge ist nur, dass die Haut durch den radikalen Fettentzug noch mehr Fett nachbildet – ein Teufelskreis.
Ein sanftes Peeling einmal pro Woche ist empfehlenswert, um abgestorbene Hautschüppchen, die vermischt mit zu viel Talg sind, zu entfernen und so die Porenausgänge zu öffnen (siehe Kästchen). Auch sollte das Gesicht nicht überpflegt werden, sprich, zu viele Produkte anzuwenden und ständig neue auszuprobieren. Damit provoziert man mitunter erst recht Wimmerl und Ausschläge.
Mehr Feuchtigkeit, weniger Öl
Für die Pflege fettiger Haut keine zu ölhaltigen Cremes und Lotionen verwenden, um die Poren nicht zu verstopfen. Je weniger Fett desto besser, Feuchtigkeit braucht die Haut aber schon. Also ziehen Sie Öl in Wasser-Produkte (enthalten viel Feuchtigkeit) oder Gele jenen mit Wasser in Öl (haben einen hohen Fettanteil) vor. Dies gilt auch für das Make-up. Wählen Sie eine flüssige Foundation, die sich leicht verteilen lässt und mattiert.
Schließlich will man ja keineswegs ölig glänzen. Nur eine Schicht auftragen, damit die Haut nicht zugekleistert wird und erst recht Mitesser und Wimmerl entstehen. Besser einzelne Unreinheiten mit Hilfe eines Abdeckstiftes „wegtupfen“. Ein Hauch Puder zum Abschluss mattiert. Verwenden Sie dafür einen weichen, dichten Pinsel. Mit den Fingern erwischt man meist zu viel Puder und das Ergebnis wird nicht so gleichmäßig.
Dieser Lebensstil bremst Pickel
• Die Haut vor dem Schlafengehen immer gründlich reinigen! Make-up muss restlos entfernt werden, damit die Poren frei bleiben
• Entspannen Sie sich! Jeder kennt das: Lang andauernder Stress zeigt sich auch negativ auf der Haut. Es bilden sich mehr Mitesser und Entzündungen. Maßnahmen gegen Stress kommen also auch einem glatten Teint zugute.
• Im Frühjahr wird die Sonne wieder stärker. Bei fetter, unreiner Haut sollte Sonnenschutz möglichst fettarm sein. Das kann man als „nicht-komedogen“ Bezeichnung (nicht Pickel fördernd) auf der Verpackung finden.
• Nicht rauchen, da viele Substanzen in Zigaretten entzündungsfördernd wirken. Außerdem verengen sich mit jedem Zug die Blutgefäße, dadurch wird das Gewebe schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.
• Stattdessen bringen sportliche Aktivitäten den Blutfluss in Schwung, „Abfälle und Schadstoffe“ werden leichter ausgestoßen.
• Leichte, abwechslungsreiche Ernährung mit reichlich Gemüse und kleinen Mengen Obst tut auch der Haut gut. Entzündungshemmend wirken z. B. Omega-3-Fettsäuren. Diese findet man in Lachs, Hering oder Makrele und etwa in Lein-, Hafer-, Oliven-, Raps- oder Walnussöl. Hohem Konsum von Zucker wird nachgesagt, dass er unreine Haut begünstigt. Auch die Darmgesundheit hängt mit unserem Hautbild zusammen, die wiederum mit der Ernährung eng verknüpft ist: Wenig rotes Fleisch (vor allem Schweinefleisch, weil es entzündungsfördernde Arachidonsäure enthält) und stark verarbeitete Lebensmittel essen, dafür mehr Salate, Gemüse und Vollkornprodukte. Alkohol höchstens in geringen Mengen.
Wie entstehen Wimmerl?
Produzieren die Drüsen in der Haut zu viel Talg (eine Mischung aus Fett und Eiweißstoffen), verstopfen sich die Poren – es entsteht ein Pfropf, der als Mitesser bekannt ist. Die meist dunklen Punkte zeigen sich vor allem an Nase, Kinn, Stirn und oberen Wangenbereich. Entstehen winzige Entzündungen und gesellen sich Schmutz und Bakterien hinzu, entwickeln sich mehr oder weniger große Eiterherde:
Wimmerl bzw. Pickel. Bei Akne, vor allem in der Jugend, sind auch männliche Hormone beteiligt, welche die Produktion von Fett erhöhen. Außerdem spielt die Veranlagung eine Rolle. Tritt Akne plötzlich auf oder verschlimmert sich bestehende, kann das auch an Medikamenten liegen (z. B. Therapien mit Cortison, Hormonen usw.), dann bitte ärztlich abklären lassen.