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SCHÖNHEIT & PFLEGE

Was stört die Haut?

Das größte Organ reagiert sensibel, ist Spiegel der Seele, äußerer Einflüsse und innerer Veränderungen. Zeigt sich die Haut irritiert, heißt das, wir müssen auf Spurensuche gehen. Von Eva Rohrer

Schuppung, Rötung oder Blässe, Unreinheiten, Trockenheit, Ekzeme. Die Haut drückt sich vielfältig aus, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass ihr irgendetwas nicht passt. Schon allein die Jahreszeiten haben Einfluss auf das Hautbild. 

Der Winter ist vorbei, eine besonders anstrengende Zeit für unser größtes Organ. Durch Nässe, Staub, Kälte draußen und Hitze in Innenräumen trocknet die Haut aus und ist anfällig für Irritationen. Deshalb war es im Winter wichtig, mit besonders milder Reinigung und fettreichen, reichhaltigen Cremes und Seren dies so gut es geht auszugleichen. 

Jetzt im Frühling kann die Haut aufatmen. Die Temperaturen sind wieder angenehmer, die Luft frisch, die Heizung steht die nächsten Monate auf Null. Der Erholungsfaktor für unser größtes Organ ist jetzt am größten. Und das ist auch wichtig, denn Spuren der winterlichen Belastungen sind oft bis ins Frühjahr zu sehen. 

Feuchtigkeit und Vitamine 
Starten Sie mit wöchentlichen Peelings in die neue Saison. Dabei werden abgestorbene, verhärtete Hautzellen gelöst, die Haut ist dann aufnahmefähiger für regenerierende Pflege mit Vitaminen, essenziellen Fettsäuren und sehr wichtig: viel Feuchtigkeit sollten sie enthalten, wie zum Beispiel Hyaluronsäure. Führen Sie wichtige Nährstoffe auch von innen zu, um einen optimalen Effekt zu erzielen. 

Viel frisches Gemüse und Obst sollten auf dem Speiseplan stehen, um Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zur Verfügung zu haben. Betacarotin, Vitamin E, C sowie D und Zink usw. sind bedeutende Hautvitamine. Karotten etwa sind sehr empfehlenswert, die enthaltenen Carotinoide verbessern den Eigenschutz der Haut vor UV-Strahlen (aber kein Ersatz für Sonnenschutzmittel!) und verleihen einen frischen, leicht getönten Teint. 

Das Gemüse dünsten und etwas Pflanzenöl dazugeben, um die Aufnahme der Inhaltstoffe zu erhöhen. Im Frühjahr und Sommer lauert aber eine neue Gefahr! Achten Sie auf hohen UV-Schutz, wenn Sie sich länger im Freien aufhalten, um Sonnenbrände und Folgeschäden wie braune Flecken zu vermeiden. Nicht nur aus optischen Gründen, Sonnenbrände erhöhen das Hautkrebsrisiko! 

Die Haut ist abhängig vom Bauch 
Wussten Sie, dass der Darm und die Haut in Verbindung stehen? Gerät die Gesundheit im Bauch aus dem Gleichgewicht und können unerwünschte Stoffe vielleicht nicht ausreichend abgebaut oder wichtige Ernährungsbestandteile und Vitamine nicht gut aufgenommen werden, sieht man das auch am Teint. Es bilden sich etwa Pickel oder juckende Stellen. 

Die guten Darmbakterien haben wichtige Funktionen für den Stoffwechsel und produzieren auch Botenstoffe, von denen manche Einfluss auf die Haut haben. Etwa die Regulierung des Feuchtigkeitshaushaltes, der Hormone oder der Herstellung von Kollagen, das Stützgerüst im Gewebe. Die Abwehrzellen des Immunsystems reagieren ebenso darauf, was sich im Verdauungssystem tut. 

Läuft es nicht rund im Bauch, lösen Immunzellen oft Alarm aus, es werden vermehrt Entzündungsstoffe gebildet, die sich unter anderem auf die Haut auswirken: In Form von Unreinheiten, Rötungen oder einem Neurodermitis-Schub, um nur einige zu nennen. 

Was Darm und Haut brauchen 
Bringen Sie den Darm ins Gleichgewicht! Bei schweren Problemen mit ärztlicher Hilfe. In leichten Fällen und vorbeugend helfen folgende Maßnahmen für eine intakte Darm-Haut-Achse: 
• Probiotische Lebensmittel (z. B. Naturjoghurt), das sind Lebensmittel, die gesunde Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien und Hefen enthalten. 
• Präbiotische Nahrung: Das sind Bestandteile, welche als Nahrung für die Bakterien dienen und ihr Wachstum fördern wie die Ballaststoffe. Diese sind etwa enthalten in Vollkornprodukten, Haferflocken, Hülsenfrüchten (Linsen, Bohnen, Schnittbohnen) und Beeren. 
• Nüsse, fettreiche Fische enthalten wichtige Omega-3-Fettsäuren. 
• Genügend trinken, damit die Haut auch von innen mit genügend Feuchtigkeit versorgt wird. 
• Tägliche Bewegung ist gut für den Darm und verbessert die Durchblutung in der Haut. Ungünstig: Stark verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte, übermäßiger Zuckerkonsum und zu viele tierische Fette. 

Stress sieht man im Gesicht 
Dass in stressigen Zeiten auch die Haut leidet, wissen manche aus leidvoller Erfahrung. Die Verbindung Darm-Haut kann hier ebenfalls eine Rolle spielen. Vor allem bei jenen Menschen, bei denen sich grundsätzlich psychische Probleme auf den Bauch schlagen. 

Durch Überlastung gerät die Darmflora aus der Balance, und schon zeigt die Haut, was los ist: Sie wirkt trocken, fleckig oder fahl und schlaff. Pickel sprießen, eingerissene Mundwinkel und Fieberblasen sowie Haarausfall können solche Zeichen sein. 

Der Einfluss der Hormone 
Das Hautbild ist Schwankungen unterworfen, besonders bei Frauen. Durch den monatlichen Zyklus ändert sich der Hormonstatus ständig und damit auch die Haut. Grundsätzlich bestimmen die Talgdrüsen mit, ob wir fette, trockene, normale oder unreine Haut haben. Diese werden von Hormonen gesteuert. In der Pubertät, wenn die Hormone „einschießen“, wachsen die Talgdrüsen und sondern vermehrt Talg ab. 

Androgene, also männliche Hormone, zu denen Testosteron gehört, docken bei den Talgdrüsen an und fördern die Produktion von Talg (bei Männern und Frauen). Bei manchen entsteht durch die Überproduktion und Veranlagung Akne (verstopfte Poren, Entzündungen), die ärztlich behandelt werden muss, damit möglichst keine Narben zurückbleiben. 

Im Laufe des Menstruationszyklus ändert sich der Hormonstatus. Nicht wenige Frauen kennen das, vor allem, wenn sie fette Haut haben: Vor der Regel neigen sie zu öliger Haut und Wimmerln, außerdem ist die Haut nicht so straff. Das ist jene Zeit, wenn das Östrogen absinkt. Danach steigt das weibliche Hormon wieder an, das Hautbild verbessert sich. 

Ob Östrogen direkt Einfluss auf die Talgproduktion hat oder nur der Abfall des Androgens nach den Tagen das Hautbild wieder verbessert, ist nicht geklärt, doch Östrogen hat günstigen Einfluss auf die Kollagenproduktion, Hautfeuchtigkeit sowie Barrierefunktion. Mit gesunder Ernährung, den ärztlich verordneten Maßnahmen in schweren Fällen von Akne und ergänzend dazu guter Pflege lässt sich der Zustand der Haut günstig beeinflussen. 

Gut gemeint, schlecht geendet 
Die Haut zu pflegen, ist zwar eine sehr wichtige Säule für einen strahlenden Teint, doch man kann es auch übertreiben, und das schadet mehr als es nützt. Also bitte keine Überpflege. Wer sich wahllos unterschiedliche Inhaltsstoffe in vielen verschiedenen Cremes und zu viel davon ins Gesicht schmiert sowie häufig die Produkte wechselt, darf sich nicht wundern, wenn der Säureschutzmantel zerstört wird und die Haut beleidigt reagiert - mit Rötung oder kleinen Bläschen und pickelartigen Knötchen, bevorzugt im Bereich des Mundes, der Nase und Augen. 

Falsch wäre es, mit noch mehr Pflege dagegen anzukämpfen. Diese Erscheinungen sind zwar harmlos, sollten aber trotzdem ärztlich begutachtet werden, um eventuelle Infektionen oder andere Ursachen auszuschließen. Überpflegter Haut gönnt man am besten eine Detoxphase von Cremes und anderen Kosmetikprodukten, bis sich die Haut wieder erholt hat. 

Vorsicht Allergie 
Hautausschläge können allergische Reaktionen sein, wie der Nesselausschlag, wenn Histamin nicht vertragen wird. Auch Reaktionen auf Tierhaare, Nahrungsmittel oder Pollen äußern sich oft auf diese Weise. Typisch sind Juckreiz und/oder Quaddel-Bildung. So genannte Kontaktekzeme entstehen durch bestimmte Inhaltsstoffe in Haushaltsreinigern, andere Chemikalien, Pflanzen oder Inhaltsstoffe in Kosmetika, die individuell nicht vertragen werden. 

Rötungen und Bläschen treten dort auf, wo die Haut mit der Substanz in Berührung gekommen ist. Sobald der Kontakt vermieden wird, heilt die Haut wieder ab. Eine Zeit lang können noch trockene Stellen und kleine Krusten zurückbleiben. 

Die Strandakne 
Solche Kontaktekzeme sind auch durch Kosmetika möglich. Die sogenannte Mallorca-Akne ist vielen ein Begriff. Manche Menschen reagieren auf bestimmte Inhaltsstoffe wie Emulgatoren und Fette in Sonnenschutzmitteln: Durch UV-Licht bilden diese Substanzen Stoffe in den Talgdrüsen, die Entzündungen, kleine Pickel und Juckreiz verursachen können. 

In diesem Fall Sonne und ölhaltige UV-Schutz-Cremes vermeiden, ev. Antihistaminika auftragen, damit die Hauterscheinungen wieder abheilen. Beim nächsten Strandaufenthalt langsam an die Sonne gewöhnen und fettfreien Sonnenschutz verwenden (in der Apotheke erkundigen). Vor allem Frauen zwischen 20 und 40 mit fetter Haut neigen zu Mallorca-Akne, wenn sie im Urlaub mit einem ausgeprägten Sonnenbad loslegen. 

Nicht diese Creme… 
Wenn Sie eine neue Creme ausprobieren und danach Hauterscheinungen auftreten, vertragen Sie vielleicht einen Duftstoff, ein Konservierungsmittel oder sonstigen Zusatz nicht. Dann müssen Sie leider darauf verzichten und vielleicht Ihr bereits bewährtes Produkt weiterverwenden oder einen neuen Versuch mit einem anderen Kosmetikum starten. 

Vergleichen Sie aber die Inhaltsstoffe. Nicht zuletzt haben manche Medikamente Nebenwirkungen, die sich auf der Haut zeigen. Diese so genannten Arzneimittelexantheme sind gar keine so seltene Reaktion. Sie äußert sich in Ausschlägen mit kleinen oder größeren Flecken, oft begleitet von Rötungen und Quaddeln. 

Die Hauterscheinungen können schon innerhalb weniger Minuten auftreten, aber auch erst nach ein, zwei Wochen ab Arzneianwendung und verschwinden, wenn das Mittel nicht mehr genommen wird, aber bitte ärztlich abklären lassen!

Ganz schön viel Haut!
Sie ist unser größtes Organ, das bei Erwachsenen eine Fläche von 1,5 bis etwa 2 Quadratmetern aufweist. Sie umschließt den gesamten Körper, Haare und Nägel sind ihre Anhangs-Gebilde. Die Haut ist je nach Region und Beanspruchung unterschiedlich dick und auch das Geschlecht spielt eine Rolle. So ist die Haut von Männern dicker als jene von Frauen. 

Wussten Sie, dass allein unsere äußere Hülle je nach Größe und Umfang eines Erwachsenen etwa zehn Kilo (ohne Fettgewebe) wiegt? Ein Top-Schutzschild, der unser Inneres schützt und als Teil des Immunsystems natürlich nach außen vor gefährlichen Substanzen sowie Krankheitserregern abschirmt oder vor Hitze und Kälte und bis zu einem gewissen Grad vor Verletzungen schützt. 

Und zwar mit Hilfe von Tastkörperchen und Sinneszellen des Nervensystems, die sanfte Berührungen ebenso wahrnehmen, wie Schmerzen und eben Hitze und Kälte registrieren und wir entsprechend darauf reagieren können. Die Blutgefäße schließlich stellen sich nach Bedarf weiter oder enger, um den Feuchtigkeitshaushalt und die Temperatur im Gleichgewicht zu halten. 

Die Haut speichert Wasser, Fett und baut mit Hilfe von Licht Vitamin D auf, um nur einige Funktionen zu nennen. Einerseits schützt die Haut den Körper, ist aber gleichzeitig auch durchlässig für verschiedene Aufgaben wie etwa Schwitzen. Manchmal schleichen sich ungebetene Gäste ein (Keime, Viren, Pilze, schädigende Substanzen, Allergene usw.). Dann reagiert unser größtes Organ unübersehbar – auch auf Vorgänge und Erkrankungen im Inneren unseres Organismus und Stress.

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