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SCHÖNHEIT & PFLEGE

Weg mit dem quälendem Juckreiz

Diese Schübe sind gefürchtet: Neurodermitis geht mit Entzündungen und heftigem Jucken einher. Richtige Pflege spielt eine wichtige Rolle, um die rebellische Haut zu besänftigen. Von Eva Rohrer

Betroffene würden am liebsten „aus der Haut fahren“ – wenn sich ein neuer Schub ankündigt. In der nun bevorstehenden kalten Jahreszeit wieder aktuell, weil sich die Haut aufgrund von weniger Sonnenlicht, nachlassender Vitamin-D-Produktion und durch Reize wie Kälte, Heizungsluft, warme Kleidung usw. verschlechtert. Die Haut trocknet besonders leicht aus. Eines der Hauptprobleme der Erkrankung. 

Wochenlange Pein 
Neurodermitis, auch atopisches Ekzem, ist ein nicht heilbares Hautleiden. Heftiger Juckreiz, Entzündungen, Schuppung treten vor allem in den Armbeugen, an Händen, Gesicht, Hals, Nacken auf. Diese Beschwerden können dann wochenlang andauern und im Beruf ebenso belasten wie im privaten Alltag. Auch die psychischen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. 

Umgekehrt treibt ständiger Stress die Entzündungsvorgänge an. Betroffene sollten sich gut mit dieser Erkrankung auskennen, um sie in den Griff zu bekommen. Grundlage ist die ärztliche Diagnose, ob es sich tatsächlich um dieses Krankheitsbild handelt, und die Bewertung. Vom Schweregrad hängt die medizinische Therapie ab, dafür wird meist ein Stufenplan erstellt, der dann je nach Ausmaß angewendet wird. Außerdem sollten die Auslöser eruiert werden, um sie möglichst vermeiden zu können. 

Schübe hinauszögern 
Die dritte Säule besteht aus regelmäßiger und auf jeden Einzelnen abgestimmter Hautpflege – auch außerhalb der akuten Attacken – und unterstützt maßgeblich dabei, Schübe hinauszuzögern, abzuschwächen und Symptome zu lindern. Täglich cremen lautet das Motto, um die Haut zu besänftigen. 

Dies sollte zum Ritual werden, am Morgen und am Abend vor dem Schlafengehen der Haut die cremigen Streicheleinheiten zu gönnen. Gegen die typische Trockenheit verschreiben Hautärzte entsprechende medizinische Basispflege. Außerdem werden zahlreiche Pflegeprodukte für Neurodermitis-Haut angeboten. Diese berücksichtigen das Verhältnis von Fett und Wasser. 

Die Pflege anpassen 
Typische Inhaltsstoffe sind etwa Urea, Aloe Vera, Panthenol, Glycerin, Hyaluronsäure - sie unterstützen die Speicherung von Feuchtigkeit. Jede Haut ist anders. Eine Lotion, Creme oder Salbe, die manchen gut tut, wird von anderen wieder nicht vertragen. Am besten ist es, zu probieren, bis man die Pflege gefunden hat, die als angenehm empfunden wird. Manchmal ist ein Produkt längere Zeit o.k., auf einmal nicht mehr. 

Dann ist es Zeit, umzusteigen. Oft tut eine Creme nur in einem bestimmten Stadium gut. Optimal ist es, jene zu verwenden, die gerade im jeweiligen Zustand der Haut gebraucht wird. Besteht gerade kein Schub, ist die Haut nur trocken, lautet die Empfehlung fett auf Trocken. Jetzt braucht es Wasser-in-Öl-Emulsionen, also fettreichere Produkte. Aber keine Fettsalben ohne Wasseranteil, dies würde die Poren zukleistern und begünstigt Wärmestau, was wiederum die Entzündung fördert. 

Ein zu hoher Wasseranteil ist ebenfalls nicht geeignet, er würde an der Hautoberfläche gleich verdunsten und die Haut weiter austrocknen. Während eines akuten Schubes kann es sein, dass die Haut nässt. In diesem Fall ist es besser, keine fettbetonten, sondern Cremes und Lotionen mit mehr Feuchtigkeitsgehalt anzuwenden, weil diese leichter aufgenommen werden können und außerdem kühlend wirken, was sich bei Juckreiz günstig auswirkt.

Was Sie noch beachten sollten
• Keine Wolle oder andere kratzige oder raue Stoffe! Keine synthetischen Materialien direkt auf der Haut. Am angenehmsten fühlt sich reine Baumwolle an, aber auch Seide und Viskose. Neu gekaufte Kleidung vor dem ersten Tragen waschen. „Kratzige“ Plaketten aus Kleidungsstücken entfernen 
• Stress mit Entspannungstechniken entgegenwirken 
• Möglichst nicht kratzen, betroffene Stellen kühlen, darauf drücken oder mit einem weichen Stofftuch sanft darüberwischen. 
• Unparfümierte Kosmetik- und Pflegeprodukte, Reinigungs- und Waschmittel verwenden 
• Keine Seifen und Schaumbäder, sie entfetten die Haut zu stark. Rückfettende, milde Reinigungsprodukte eignen sich besser 
• Kein heißes Wasser, nur lauwarm bis warm duschen. Die Haut nicht mit dem Handtuch abrubbeln, sondern abtupfen. Wenn Sie ein Ölbad machen oder eine Öldusche verwenden, bildet das Öl gleich einen Schutzfilm, der nicht gänzlich abgewischt werden sollte. 
• Gleich nach dem Händewaschen eincremen nicht vergessen! Wer möchte, kann auch Wasch-Öl zum Reinigen der Hände verwenden 
• Pflegeprodukte auf die noch feuchte Haut sanft einmassieren. Achten Sie darauf, dass die Hände sauber sind, bevor Sie in den Tiegel greifen bzw. Lotion auftragen, um Keime von wunder Haut fernzuhalten.

Warum entsteht Neurodermitis? 
Die Gene, Veränderungen im Immunsystem sowie Umweltfaktoren gelten als Ursache, dass die Hautbarriere defekt ist und eine schlechtere Schutzfunktion aufweist. Dann löst ein „Funke“ (Infektion, Hitze, Kälte, Rauch, Allergene, hormonelle Veränderungen, Chemikalien, falsche Hautpflege und Stress) den ersten Schub aus. Die Haut bleibt anfällig auf solche Trigger und reagiert mit der Aktivierung von Entzündungszellen und Antikörpern, welche zu den Beschwerden führen.

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